Erkrankungen bei der Katze

Erkrankungen bei der Katze

Wir raten, die Zähne und Maulhöhle einmal im Jahr gründlich untersuchen zu lassen. Liegen bei Ihrem Tier bereits chronische Veränderungen vor, sind in der Regel häufigere Kontrollen notwendig.

TR (tooth resorption)
FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsionen)
Bei der FORL kommt es zur Resorption von Zahnsubstanz, oft beginnend im Wurzelbereich. 50% aller Katzen ab einem Alter von 5 Jahren sind davon betroffen. In der Regel sind mehrere Zähne erkrankt. Zahnresorptionen gibt es aber auch, wenn auch eher selten, beim Hund, Chinchilla, Maus, Ratte, Tiger, Löwen, Schwein und Menschen. Die entstandenen Läsionen können, sobald die Pulpa (=Zahninneres) freiliegt, extrem schmerzhaft sein. Die Katzen fressen schlecht, einseitig oder gar nicht. Auch das Schiefhalten des Kopfes beim Kauen oder das Fallenlassen von aufgenommenem Futter können erste Hinweise sein. Schmerzlaute und das Anfauchen des Futternapfes signalisieren starke Schmerzen beim Fressen. Mundgeruch und vermehrtes Speicheln treten häufig auf.

Ursächlich werden Störungen der Kalziumhomöostase, Überversorgung mit Vitamin D 3, chronische Entzündungen des Zahnhalteapparates, Viruserkrankungen, Störungen des Immunsystems, mechanischer Stress und chronisches Erbrechen diskutiert.
Man unterscheidet zwei Formen:

FORL Typ 1 liegt in ca. 70% der Fälle vor und entsteht im Zusammenhang mit entzündlichen Prozessen wie Parodontitis oder Stomatitis. Typischerweise sieht man hier einen Abbau des Alveolarknochens. Die Zahnwurzeln sind nicht resorbiert und der Parodontalspalt bleibt erhalten.

FORL Typ 2 sieht man deutlich seltener und entsteht unabhängig von entzündlichen Prozessen, ziehen diese aber häufig nach sich. Der Alveolarknochen ist nicht angegriffen. Der Parodontalspalt ist verloren gegangen. Die Zahnwurzeln werden resorbiert und durch Ersatzgewebe aufgefüllt. Diese sogenannte Ankylose führt zu einem Elastizitätsverlust des Zahnes im Zahnfach. Dadurch erhöht sich die Gefahr, dass die Zahnkrone des betroffenen Zahnes abbricht.

FORL Typ 3 ist lediglich die Bezeichnung für einen erkrankten Zahn, dessen eine Wurzel alle Anzeichen für FORL Typ 1 und dessen andere Wurzel die Anzeichen für FORL Typ 2 aufweisen. Die Therapie bei FORL Typ 1 beinhaltet die Zahnextraktion und die Behandlung der Parodontitis. In der Regel ist hier eine offene Extraktion mit teilweiser Entfernung des Zahnfaches nötig. Beim FORL Typ 2 kann auf die Extraktion der Wurzel verzichtet werden, da diese nach Amputation der Krone i.d.R. resorbiert wird. Kontrolluntersuchungen inklusive Röntgenkontrollen werden in diesen Fällen empfohlen. Leider ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass bei der Diagnose von FORL an einem Zahn innerhalb der nächsten Jahre die anderen Zähne ebenfalls betroffen sein werden. Jedoch werden keine gesunden Zähne zur Prophylaxe gezogen.

FCGS (Feline chronische Gingivo-Stomatitis)
Die FCGS ist eine anhaltende, hochschmerzhafte Entzündung der Maulschleimhäute (Zahnfleisch, Kieferwinkel und Gaumenbogen). Als Ursache werden mehrere Faktoren angesehen. Dazu gehören die Infektion mit Bakterien und Viren sowie eine überschießende allgemeine Immunabwehr bei gleichzeitig geschwächter Lokalabwehr und Stress. Früher glaubte man, dass Rassekatzen häufiger betroffen sind. Jedoch konnte in einer Studie mit fast 5000 Katzen keine Rasse-, Alters- oder Geschlechtsprädisposition festgestellt werden. Zur genauen Diagnostik erfolgen Blutuntersuchungen auf Viruserkrankungen sowie zur Kontrolle der inneren Organe, wie der Nieren.

Es werden ggf. Tupferproben aus den Rachen oder Biopsien benötigt. Es müssen Röntgenaufnahmen erfolgen, um Erkrankungen wie FORL, zurückgebliebene Zahnwurzelreste und Kieferknochenlyse auszuschließen. Die Therapie stützt sich auf vier Grundprinzipien: 1. Plaque- und Zahnsteinentfernung, Politur, Korrektur von Zahnfleischtaschen (Gingivoplastik, Gingivektomie). 2. Extraktion kranker Zähne oder Wurzelresten. 3. Behandlung der Entzündung (mittels Interferon, Paramunitätsinducer, Antibiose, antiinflammatorische Medikamente, Schmerzmittel). Wir versuchen, den Einsatz von Cortison und Antibiotika soweit wie möglich zu reduzieren. Die photodynamische Lasertherapie kann unterstützend angewandt werden. Dabei wird durch Lichtimpulse ein bakterienabtötender Farbstoff in die Tiefe der Maulschleimhaut transportiert.

Diese lokale Therapie ist sehr schonend. 4. Regelmäßige professionelle Reinigung und Zahnpflege durch den Besitzer (Zähneputzen und eventuell lokale Applikation von Medikamenten) Die vollständige Extraktion aller Backenzähne stellt als Ultima ratio die letzte Möglichkeit der Behandlung dar. Laut Literatur führt dies in 80 – 90% der Fälle zum Abklingen der Entzündung. Trotz hoher Erfolgsaussicht ist diese aber nicht garantiert. So sind einige Katzen trotz der Entfernung aller Backenzähne weiterhin auf Medikamente angewiesen.

Felines eosinophiles Granulom
Darunter versteht man einen Krankheitskomplex mit entzündlichen Veränderungen von Haut und/oder den Lippen und der Maulschleimhaut. Selten sind auch Gaumen und Zunge betroffen. Die Ursache der Erkrankung ist unbekannt. Allergische Reaktionen (Futtermittelallergie, atopische Dermatitis) werden diskutiert. Oft zeigen die Katzen Veränderungen im Fressverhalten, Mundgeruch, zunehmendes Speicheln und Hautveränderungen.

Zur Diagnostik werden Untersuchungen wie Abklatschpräparate (Zytologie) und Biopsien (Histologie) nötig. Das vermehrte Vorliegen von Eosinophilen Granulozyten im Blut ist verdächtig. Allergietests können bei Verdacht eingeleitet werden, bieten aber keine absolute diagnostische Sicherheit. Die Therapie liegt optimaler Weise in der Behandlung der Allergie. Kann das Allergen nicht eliminiert werden (wie bei einer Futtermittelallergie) erfolgt die Behandlung mit Cortison und Antibiotika. Leider besteht hier eine deutliche Rezidivgefahr. Bei jungen Katzen (< 1 Jahr) kann es allerdings auch zur Spontanremission kommen.

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